Es ist Winter und über Stadt wie Gemüt legt sich gleichermaßen ein Schleier an Kälte und dumpfer Melancholie. Bei manchen mehr, bei manchen weniger. Statt sich zuhause einzuschließen, die Decke über den Kopf zu ziehen und sich der müden Trägheit winterdepressiver Nebelschwaden hinzugeben, ergreifen Menschen wie Mirco aka Wochenendrebell die Initiative und versuchen, mit so schönen Ideen wie dem Sunshine Blogger Award für ein bisschen wohlige Wärme in fröstelnde Herzen zu bringen. Nun betrachte ich mich selber zwar keinesfalls als steten Quell der Freude, aber eine eine solche Nominierung zur Teilnahme lehne ich selbstverständlich nicht ab und werde auch meinerseits BloggerInnen nominieren, die mich auf ihre Art und Weise geprägt haben und denen ich es zutraue, selbiges für andere zu tun.
An dieser Stelle nochmal Danke an Mirco und eine unbedingte Leseempfehlung an alle, die seinen Blog oder sein Buch nicht kennen. Ein wunderbares Projekt und viele wunderbare Geschichten.
Kommen wir nun zu den Fragen:
1. Wer wäre Dein Wunschkanzler oder Deine Wunschkanzlerin?
Geht direkt kompliziert los. Ich bin kein Fan davon, analog zum US-amerikanischen Rechtssystem mehr in Personen als in Parteien zu denken und gleichzeitig bin ich zwar sehr aktiv in meiner eigenen politischen Perspektive und weiß, was mir wichtig ist und worauf ich Wert lege, aber ein Experte der politischen Landschaft bin ich dennoch nicht.
In der letzten Zeit, gerade im Anschluss an die Bundestagswahlen und im Zuge der diversen Diskussionsrunden ist mir allerdings Katrin Göring-Eckardt mehrfach positiv aufgefallen und ich bin sowohl von ihren inhaltlichen Beiträgen als auch von ihrem ruhigen, empathischen aber gleichzeitig souveränen Auftreten sehr angetan. Insofern wäre sie derzeit meine Wunschkanzlerin.
2. Welches Gesetz würdest du gerne weltweit erlassen?
Ähnlich schwierige Frage. Es gibt diverse Gesetze, die an dieser Stelle ihren Platz verdient hätten und ein Omni-Gesetz, das jeden Fall abdecken würde, kann ich mir nicht mal eben aus den Fingern saugen.
Wenn ich eines auswählen müsste, dann wäre es derzeit wohl ein Gesetz zum Schutz und zur Gleichberechtigung von Minderheiten jeglicher Art, quasi ein Gesetz gegen die Xenophobie. Ein Gesetz, das es Andersdenkenden ermöglichen soll, einen sicheren Platz in der Gesellschaft zu finden. Ein Gesetz, das die Werte verkörpert, die mir wichtig sind: Toleranz, Fairness, Respekt und Gleichberechtigung.
3. Dein schönster Ort der Welt?
Schöne Frage, bei der ich aber eher gegen den Sinn des Erfinders antworten werde. Ich bin leider (noch) kein nennenswerter Weltenbummler gewesen und mich einfach für Kroatien zu entscheiden, weil ich dort im Sommer einen, vor allem dank meiner wunderbaren Freunde, traumhaften Urlaub hatte, wäre mir zu einfach.
Also verzieh ich mich, ganz im Stile eines Psychologen, auf eine Meta-Ebene: Der schönste Ort der Welt ist für mich kein geographischer, im Externen liegender Ort. Der schönste Ort der Welt ist für mich ein Gedanke, genauer ein Gefühl: Das Gefühl, zu Hause zu sein. Denn das Gefühl, zu Hause zu sein, verkörpert ein Heimatgefühl, ein Gefühl der Sicherheit, Geborgenheit und Zufriedenheit. Zu wissen: Hier gehöre ich hin.
In einer Welt, in der Reisen einfacher denn je geworden ist, Städte und Länder sich verändern wie nie zuvor und durch soziale Netzwerke überall Kontakte geknüpft werden können, ist dieses Gefühl für mich wichtiger denn je. Denn ein einfaches „hier gehöre ich hin“ heißt auch: Ich bin hier willkommen. Für mich gibt es einen Platz.
4. Dein Drei-Gang-Menue für einen perfekten Abend?
Wer mich kennt, weiß, dass ich sehr gerne koche. Wer mich kennt, weiß aber auch, dass ich lieber drei Portionen Hauptgericht esse als mich in verschiedenen Gängen aufzureiben. Dennoch, Stichwort Heimatgefühl: So schwer mir Weihnachten teils auch fällt, so wichtig sind mir unsere Traditionen und so großartig ist unsere familiäre Esskultur.
Der Abend beginnt also mit einer Variation aus gebratenen Jakobsmuscheln und Garnelen, zusammen mit Ziegenkäse im Speckmantel, dazu Salat mit rote Beete und grünem Spargel.
Es folgt traditionell die Weihnachtsgans, knusprig und zart im Ofen gegart mit liebevoll geköchelter Bratensauce, dazu selbstgemachter Rotkohl und Semmelknödel.
Zum Abschluss dann ein kleines Schokoladentörtchen mit flüssigem Kern, dazu Vanilleeis und Puderzucker.
5. Was lässt dich schnell entspannen?
Fiese Frage. Nach außen hin wirke ich fast immer entspannt, es sei denn, es geht mir wirklich schlecht. Innerlich komme ich aber eigentlich nie wirklich zur Ruhe, meine Gedanken hören so gut wie nie auf, sich um verschiedenste Dinge zu kreisen und für mein ständig wackelndes Bein bin ich noch heute berühmt-berüchtigt.
Zur Entspannung gibt es für mich dennoch diverse Möglichkeiten: Schreiben, wenn ich meine Gedanken fokussieren will, Serien schauen, wenn ich ihnen entfliehen und in andere Welten eintauchen will, mich mit Freunden treffen, Sport treiben. Aber das Gefühl, meine Anspannung wirklich abladen zu können, habe ich selten. Wenn ich Gitarre spiele, komme ich dem aktuell aber am nächsten. Das gelingt nicht immer, aber immer häufiger. Die Klänge der Musik helfen mir, meine Gedanken zu bremsen und meine Gefühle in Balance zu bringen.
6. Lieblingsfilm?
Es gibt diverse gute Filme und einen echten Lieblingsfilm habe ich in all den Jahren für mich nie herausfiltern können. Wie auch bei der Musik ist meine Stimmung zum Zeitpunkt X einfach prägend für die Erlebnisse und unweigerlich damit verbunden.
Wenn ich einen Film aussuchen müsste, wäre es aber König der Löwen: Kindheit pur, bis ins letzte Detail liebevoll inszeniert, Disney in Perfektion
7. Welcher Sportler hat Dich charakterlich am meisten beeindruckt?
Da höre ich auf meinen ersten Impuls und sage: Roger Federer. Der Mann verkörpert für mich seit Jahren einfach eine nahezu einmalige Kombination aus Klasse, Stil und Menschlichkeit, die ich selbst als (höchtens) Gelegenheits-Tennisfan bewundernswert finde.
Ansonsten möchte ich bei einer solchen Frage noch auf Mertesacker und Subotic verweisen. Zwei wunderbare Menschen, die ihre Privilegien als Spitzensportler in der Blase Fußball nutzen, um weniger privilegierten Menschen etwas zurückzugeben.
Losgelöst von den anderen Personen und auf einer völlig anderen Ebene hat mich zudem Robert Enke geprägt wie kaum jemand sonst. Warum, habe ich hier ausführlich beschrieben.
8. Welche Frage sollte ich Dir stellen um eine möglichst spannende Antwort zu bekommen?
Das habe ich gestern meine beste Freundin gefragt. Ihre Antwort: Puh, da gibts viele. Schönes Kompliment, machts an dieser Stelle aber nicht einfacher. Mein bisheriger Lebensweg, meine Erfahrung mit psychischen Problemen, eine Skizze meiner fortlaufend umherhüpfenden, teils ausufernden Gedanken: Die Antwort wäre sicherlich jeweils spannend, würde aber den Umfang einzelner Blogbeiträge vollkommen sprengen. Daher entscheide ich mich mal für Folgendes:
Was wünschst du dir im Leben?
9. Wie lautet die Antwort auf diese Frage?
Ich wünsche mir, eines Tages glücklich und zufrieden sein. Ich möchte das Gefühl haben, meinen Platz gefunden zu haben und ich möchte, dass es sich richtig anfühlt. Bis heute habe ich es nie geschafft, ein konsistentes Gefühl der Glückseligkeit zu entwickeln und genau das ist es, was ich im Leben suche. Alles, was mich antreibt, ist mein persönliches Streben nach Glück, begleitet vom Anspruch, die beste Version meiner selbst zu sein. Das gleitet zwar teils ins übermäßig Selbstkritische ab, aber in den letzten Jahren habe ich zunehmend gemerkt und gelernt, was mir im Leben wichtig ist. Ich habe gelernt, echte Freunde kennen und schätzen zu lernen und ich habe gelernt, es zu genießen, für sie da zu sein. Ich habe gelernt, in meinem persönlichen Streben nach Glück einen zarten Altruismus zu entwickeln, der mir den Anspruch verleiht, meinem Umfeld gut zu tun. Ich habe viel über mich selbst gelernt, über meine Werte und Ideale, habe gemerkt, dass der vermeintliche Pragmatismus, den ich mir selbst gerne zuschreibe, im Endeffekt auch nur ein verklausulierter Idealismus in meinem Wunsch nach einer Welt ist, die mir das Gefühl gibt, mich wohlfühlen zu können und zu dürfen.
Was ich mir also im Leben wünsche ist gleichermaßen banal wie komplex: Ich möchte für Menschen da sein, ich möchte loyal und zuverlässig sein, ich möchte helfen und lieben dürfen und möchte das Gefühl haben, wichtig zu sein und einen positiven Eindruck zu hinterlassen bei den Menschen, denen ich begegne.
Vereinfacht ausgedrückt: Ich möchte in den Spiegel schauen können und ein Lächeln sehen und ich möchte das Gefühl haben, dieses Lächeln zu verdienen.
10. Würdest du gerne in einem anderen Land leben? In welchem und warum?
Dauerhaft? Nein. Ich bin Bremer durch und durch und bei allen (liebenswerten!) Macken, die diese Stadt auch hat: Bremen ist meine Heimat und ich bin gerne hier. Es könnte sonniger sein, klar, aber Bremen ist meine Heimat und Bremen liegt nun mal in Deutschland. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass man es in Deutschland, in Summe, doch ziemlich gut hat.
11. Welches Land würdest du gerne einmal intensiver bereisen?
Mehrere. Grundsätzlich gilt: Mich reizen Landschaften mehr als Städte und Natur mehr als der Mensch. Neuseeland mag zwar abgedroschen klingen, aber reizt mich bis heute. Ansonsten steht Island sehr weit oben auf meiner Liste.
12. Dein erstes Live-Fußballspiel im Stadion?
Werder gegen Mainz, 2007. Werder gewann 2:0, Tore durch Vranjes (Fußballgott!) und Diego.
13. Größter Sportler aller Zeiten aus rein sportlicher Sicht?
Furchtbare Debatte, meiner Meinung nach. Es gab viele großartige Sportler, gibt viele und wird noch viele geben. Mein Wissen in Bezug auf andere Sportarten ist zudem begrenzt und selbst im Fußball ist es mir nicht möglich, ein umfassendes Urteil zu fällen.
Dennoch: Was Messi leistet, ist meiner Meinung nach sportlich absurd.
14. Welche Erfindung sehnst du herbei?
Jede Erfindung hätte ihre Kehrseiten, eine „Glücklich-Pille“ wurde mir von meiner besten Freundin gestern madig gemacht, insofern: Jump, David, jump!
Teleportation hätte was.
15. Welcher Song hat dich zuletzt berührt?
Da er mir ziemlich aus der Seele spricht: Vielleicht von Prinz Pi.
Das wars dann erstmal von mir, spannend wars.
Meine Nominierungen:
Ich merke gerade, dass ich zu wenige Blogs verfolge. Zumindest zu wenige persönliche. Dennoch: Ich nominiere Justin und Felix (wer?) vom Miasanrot Blog, weil sie über verschiedenste Themenbereiche hinweg eine absolute Bereicherung für meine sozialen Medien darstellen und auch abseits des Fußballs viel zu bieten haben.
Außerdem nominiere ich Antonia, weil sie definitiv bloggen sollte, zweifellos die reflektierteste 19-Jährige aller Zeiten ist und ein bisschen Sonnenschein verdient hat.
Hier eure Fragen:
- Wieso seid ihr bei Twitter?
- Wie sieht euer perfekter Tag aus?
- Welche Person von Twitter würdet ihr gerne mal persönlich treffen und warum?
- Welche Bedeutung hat das Schreiben für euch?
- Wie ist eure Einstellung zur Religion?
- Was hat euch im Leben am meisten geprägt?
- Welchen Stellenwert nimmt Musik für euch ein?
- Was ist euer größtes Ziel im Leben?
- Habt ihr eine Bucket List? Falls ja: Nennt bitte drei Punkte und beschreibt sie.
- Was bringt euch am meisten zur Verzweiflung und was bereitet euch die größte Freude?
- Wenn ihr morgen aufwachen würdet und alles, was euch belastet oder belasten könnte, wäre wie von Zauberhand verschwunden: Woran würdet ihr es merken?
- Angenommen, ihr dürftet einer Person eurer Wahl jede Frage stellen und sie müsste ehrlich antworten: Welche Person würdet ihr wählen?
- Was wäre die Frage?
- Welche Frage sollte man euch stellen, um eine möglichst spannende Antwort zu erhalten?
- Welche Superkraft würdet ihr haben wollen?